19. Februar - 17. Mai 2020
Amuse Bouche. Der Geschmack der Kunst




Schmeckt Kunst süss, sauer, bitter, salzig oder gar umami? Welche Rolle spielt unser Geschmackssinn als künstlerisches Material und im sozialen Miteinander? Das Museum Tinguely setzt die Reihe zu den menschlichen Sinnen in den Künsten fort. Nach den Themenausstellungen <<Belle Haleine>> (2015) und <<Prière de toucher>> (2016) präsentiert die Gruppenausstellung <<Amuse-bouche. Der Geschmack der Kunst>> vom 19. Februar bis zum 17. Mai 2020 Kunstwerke von rund 45 internationalen Künstler*innen aus dem Barock bis zur Gegenwart, die unseren faszinierenden gustatorischen Sinn als eine Möglichkeit ästhetischer Wahrnehmung aufgreifen. Die Schau bricht mit der üblichen musealen Praktik, vornehmlich den Sehsinn des Publikums anzusprechen, und bietet eine Vielfalt von kunsthistorischen und phänomenologischen Begegnungen mit unserem Geschmackssinn. Zusätzlich ermöglichen interaktive Führungen, Performances und Workshops direkte Geschmackserlebnisse in der Ausstellung.
Die Ausstellung präsentiert allegorische Darstellungen des Geschmacksinns aus dem Barock, Positionen von Avantgardekünstlern des beginnenden 20. Jahrhunderts sowie Exponate aus den 1960er und 1970er Jahren. Der Hauptfokus liegt jedoch auf einer repräsentativen Auswahl von Bildern, Fotografien, Plastiken, Videoarbeiten und installativen Arbeiten aus den letzten dreissig Jahren, mit denen die Inkorporation und Geschmackswahrnehmung von Nahrungsmitteln durch den Mund, beziehungsweise durch die Zunge auf unterschiedliche Weise thematisiert werden. Zum Beispiel können an Performances essbare Pflanzen aus dem Hortus Deliciarum, einem installativ-performativen Projekt der Portugiesin Marisa Benjamim oder die ebenfalls aus Pflanzen bestehenden Essenzen des Projekts Tastescape der Schweizerin Claudia Vogel probiert werden. Direkt geschmacklich erlebbar ist auch das aus Pfeffernüssen bestehende, monumentale Werk Goosebump der australischen Künstlerin Elizabeth Willing. Sauerkrautsaft mit dem Label Brine and Punishment ist Teil der Rauminstallation von Slavs and Tatars, einem in Berlin tätigen Künstlerkollektiv. Der säuerliche Powerdrink dient als sinnlich erlebbarer Part in einer intellektuell-philosophischen Auseinandersetzung der Künstler mit Sprache sowie der vielschichtigen Wortbedeutung und Interpretation von Fermentation und ‚sauer werden‘.