Hartwig Ebersbach

Deutscher Maler und Grafiker
Hartwig Ebersbach wurde 1940 in Zwickau geboren und besuchte zwischen 1959 und 1964 die Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig bei Bernhard Heisig. Er gilt heute als einer der bedeutendsten zeitgenössischen Vertreter der gestisch-informellen Malerei.
Seine erste Einzelausstellung fand 1973 gemeinsam mit seine Bruder Wolfram Ebersbach in Leipzig statt. 1979 unternahm er seine erste Westeuropa-Reise zur art Basel und nahm im selben Jahr seine Lehrtätigkeit für experimentelle Kunst an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Gera auf. Er war zwischen 1981 und 1983 Mitglied der experimentellen Künstlergruppe „37,2“ und war Gründungsmitglied der Freien Akademie der Künste in Leipzig. Seit 1996 ist er Mitglied der Sächsischen Akademie der Künste und der Akademie der Künste Berlin.
Hartwig Ebersbach ist mit zahlreichen Preisen und Auszeichnungen geehrt worden, darunter der Kunstpreis der Künstler Düsseldorf (1985) und der Jerg-Ratgeb-Preis in Reutlingen.
Zunächst liest sich die Vita Hartwig Ebersbachs wie eine reine Erfolgsstory, doch in der konservativen, vom Realismus geprägten Kunstlandschaft der DDR, welche einer strikten Zensur und Kontrolle der SED unterlag, fasste er niemals Fuß. Der offizielle Kunstbetrieb fand ohne ihn statt. Er erhielt gar Ausstellungsverbote und sah sich mit politischen Pressionen konfrontiert. So entschied er sich schließlich 1983 zu einer Neudefinition seiner künstlerischen Existenz. Aus dieser Umbruchsphase ging die Figur des Kaspars hervor, welche fortan als Stellvertreterfigur ein Schlüsselmotiv seines Werkes wurde.
Angesehene Museen, wie beispielsweise die Kunstsammlung Zwickau (2015), das Museum für bildende Künste in Leipzig (2010), das Städtisches Kunstmuseum/Spendhaus Reutlingen (2006) oder das Kunstmuseum Magdeburg (2002) haben ihm bereits umfangreiche Einzelausstellungen gewidmet und Werke von Hartwig Ebersbach befinden sich heute beispielsweise in der Kunstsammlung des Deutschen Bundestages, dem Ludwig Forum für Internationale Kunst in Aachen, den Staatlichen Museen zu Berlin, dem Hessischen Landesmuseum Darmstadt, der Sammlung Essl im österreichischen Klosterneuburg oder der Sammlung Sunshang Art in Peking. Die Liste der namenhaften Institutionen und renommierten Privatsammlungen, die einen Ebersbach ihr Eigen nennen können, ist nahezu beliebig erweiterbar.
Darüber hinaus sind die Hotelzimmer des Moskauer Ritz-Carlton und das Frankfurter Jumeirah Palais Quartiert mit seinen Werken ausgestattet.
Impressionen
Aus anfänglicher Auseinandersetzung mit klassischer, meist altmeisterlicher Malerei entwickelt sich bereits in den 60er Jahren eine intensivfarbige ekstatische Malerei, was in den 80er Jahren als Vorwegnahme der europaweiten Stilrichtung „Neue Wilde“ gilt, in ihrer stark gestisch geprägten Auflösung der Motivik sogar als einzigartig individualistische Position der Kunst aus der DDR (Kunstpreis der Künstler Düsseldorf).
Träume als Bildliteratur, Bilder als Entäußerungen einer Innenwelt werden, mythisch strukturiert, seit dem Jahrtausendwechsel in der Gestik rituell, herausfordernd.
Die Figur des Kaspar aus dem Puppenspiel als Alter Ego, Rollenspieler, Schutzfigur wird Träger intensiver Arbeit der Selbstorientierung und Weltauseinandersetzung in fortwährenden Brüchen, Themenwechseln und Stilansätzen, Lebensarbeit bis heute.
Hartwig Ebersbach 2015