29. Juli - 05. November 2017 Museum der Moderne Salzburg
WILLIAM KENTRIDGE



Thick Time: Installationen und Inszenierungen
Das Museum der Moderne Salzburg zeigt bis zum 5. November 2017 eine umfangreiche Werkschau des international gefeierten südafrikanischen Künstlers William Kentridge, die sich über beide Standorte erstreckt.
Auf dem Mönchsberg sind eindrucksvolle Multimedia-Installationen zu sehen, während im Rupertinum erstmals seine Arbeiten für Theater und Oper im Zentrum einer eigenen Ausstellung stehen. Im Atrium des Rupertinum ist zusätzlich eine neue Installation zu sehen, die ein Jahr lang bestehen bleiben wird.
William Kentridge (1955 Johannesburg, ZA) wurde in den 1990er-Jahren mit expressiven, in Videos animierten Zeichnungen bekannt. Sein bisher vier Jahrzehnte umspannendes Gesamtwerk changiert zwischen unterschiedlichen künstlerischen Disziplinen. Seit vielen Jahren arbeitet Kentridge erfolgreich an großen Opern- und Theaterproduktionen.
Seine enge Beziehung zum Theater, für das er als Schauspieler, Produzent, Bühnenbildner und Kostümdesigner tätig ist, fließt in seine Arbeit als bildender Künstler ein, und vice versa. In seinen multimedialen Inszenierungen sowohl für Ausstellungen wie auch für die Bühne vereint er großartige Zeichenkunst mit theatraler Lebendigkeit.
Als roter Faden zieht sich die thematische Beschäftigung mit Kolonialismus, Revolution und Exil und mit der Bedeutung und den Ausdrucksformen von Zeit durch Kentridges Werk. Seine Arbeiten bewegen sich zwischen Epischem und Alltäglichem, zwischen Ausgelassenheit und Tragödie.
Im Auditorium am Mönchsberg führt ein Klassiker von William Kentridge, die bekannten seiner aus Kohlezeichnungen bestehenden Filme "10 Drawings for Projection" (1989–2011) inhaltlich in die für sein Schaffen relevante Thematik ein. Auf der großen Ausstellungsebene werden dann sieben raumgreifende Multimedia-Installationen gezeigt.
Die Arbeiten "7 Fragments" for Georges Méliès, "Day for Night" und "Journey to the Moon" (2003), eine Hommage an den französischen Pionier des Stummfilms, stellen im zentralen Raum die Arbeitsweise des Künstlers vor.
Auch zwei seiner jüngsten Installationen sind zu sehen: "Notes Towards a Model Opera" (2015) über die Kulturrevolution in China und "O Sentimental Machine" (2015), produziert für die Istanbul Biennale, über das türkische Exil des russischen Revolutionärs Leo Trotzki.
In "Second-hand Reading" (2013) führt Kentridge eine frühe Form von Film als Daumenkino auf. Gezeigt wird auch "The Refusal of Time", die spektakuläre, auf der documenta 13 (2012) in Kassel gefeierte Arbeit über Zeit als Form politischer und gesellschaftlicher Herrschaft.
Im größten Raum lädt ein fünfzig Meter langer Fries von bewegten Bildern dazu ein, in die Prozession von "More Sweetly Play the Dance" (2016) einzutauchen. Eine Auswahl an Tapisserien und Objekten sowie ein Leseraum mit zahlreichen Publikationen von und über William Kentridge ergänzen die Ausstellung.
Die Ausstellungssektion im Rupertinum ist Kentridges Auseinandersetzung mit dem Theater und der Oper gewidmet, die projektweise Raum für Raum erschlossen wird. Eine Installation aus schwarzen Papierfiguren, vom Künstler vor Ort entwickelt, führt durch das Atrium und zu den beiden Ausstellungsebenen.
Es wird eine Fülle von Exponaten gezeigt, darunter Plakate, Zeichnungen, Entwürfe, Modelle und Kostüme, die seit den späten 1970er-Jahren für seine wichtigsten Produktionen entstanden sind.