Michael Dickmann

Der Künstler und seine Werke
Gespiegelte Fotos: Hierbei nutze ich die moderne Technik von Adobe Photoshop um eine irreale Symmetrie zu erhalten, die eine völlig neue Sichtweise auf ansonsten banale Objekte am Wegesrand ermöglicht.
Material Bilder: Metallplatten/Bleche werden mit dem Schneidbrenner erhitzt und anschließend mit unterschiedlichen Säuren geätzt. Unterschiedliche Säuren ergeben dann später, wenn sie Wind und Wetter ausgesetzt werden unterschiedliche Färbungen des Rosts. Mit meinen Materialbildern und den dazu gehörenden Skulpturen aus Eisen versuche ich eine Ästhetik der Vergänglichkeit abzubilden.
Gemälde Öl/Nitro: Meine Themen sind Landschaften, Landschaften, die ich gesehen, gerochen, gespürt, gefühlt und erlebt habe. Zumeist abstrakte Gemälde, zumindest aber jeder vermeintlichen Idylle, jedem Sentiment, jedem bornierten Gefühl von Heimat
widerstrebend. Vieles entnehme ich Fotos, die ich bei meinen Reisen aufgenommen habe, vieles der Erinnerung. Denn: "Es ist nun mal unmöglich, kurz vor dem heraufziehenden Sturm auf einer 14-Meter-Yacht die Staffelei aufzustellen und zu malen, wenn der Rest der Crew alles festzurrt." In den Abstraktion und der Reduktion auf das Wesentliche und einer seriellen Anordnung erfahre ich die "reale, vergangene Landschaft und Situation näher und dichter als in allen anderen konservierenden Medien wie Foto oder Video."
Meine Sehnsucht zielt auf offene Landschaften, möglichst ohne Anzeichen von Zivilisation, die ich und der Betrachter wieder mit "unseren Wünschen und Träumen bevölkern kann."
Tusche: Während meiner Aufenthalte in China Beijing und Cheng Du beschäftige ich mich mit der traditionellen chinesischen Tuschemalerei.
Impressionen
Interview mit dem Künstler
Wer sind für Sie künstlerische Vorbilder?
"In der Malerei ist das für mich ganz besonders Edward Hopper. Er hat mir die Augen für neue Blickwinkel und Perspektiven geöffnet. Seine teilabstrakten Landschaftsgemälde gehören definitiv zu meinen Lieblingsbildern. In Ihrer nüchternen Art beschreiben Sie eine realexistierende Landschaft ohne Sentimentalität und Erinnerungsidyll. In Bezug auf Skulpturen und Installationen ist dies Rebecca Horn. Ihre Werke sind Abstraktionen tiefer menschlicher Urängste und Emotionen und erklären sich ganz von selbst. Noch nie bin ich so emotional aufgewühlt aus einer Ausstellung herausgegangen wie aus ihrer Ausstellung in der Kästner Gesellschaft in Hannover."
Was ist für Sie gute Kunst?
"Gute Kunst beschreitet neue Wege, regt zum Nachdenken an, über einen selbst, über die Welt in der wir uns bewegen und fordert uns zu Veränderungen auf. Dies kann im Kleinen wie auch im großen Zusammenhang stehen. Gute Kunst öffnet uns neue Blickwinkel und Perspektiven auf die Dinge und gesellschaftlichen Zustände, die unser Dasein bestimmen."
Was erwarten Sie von den Betrachtern Ihrer Werke?
"Ich erwarte von dem Rezipienten meiner Gemälde, Materialbilder und Skulpturen dass er/sie unvoreingenommen die Werke auf sich wirken lässt, in sich hinein hört und seinen Emotionen nachspürt. Wenn dann in seinem/ihren Kopf ein kleines Hirnkino abläuft, und sei es noch so kurz, glaube ich meinen Beitrag dazu geleistet zu haben und die Welt ein ganz kleines Stück verändert zu haben."